trail_1920.jpg Verena Münch/BRK

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Mantrailing

Ansprechpartnerin

Angelika Weis

angelika(at)brk-rettungshunde-ab.de

Man-trailing setzt sich zusammen aus man „Mensch“ und trail „schmaler Weg“ bzw. „verfolgen“ und steht für die Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden.

Die Staffel hat seit 2018 eine geprüfte Ausbilderin für das Mantrailing und seit Ende 2018 haben wir einen Hund zusammen mit dem nötigen Team in der Ausbildung. Inzwischen (Stand 2022) befinden sich sechs Hunde in Ausbildung.

Geschichte:
Seit der Mensch Hunde hält, nutzt er deren Geruchssinn zur Jagd. Der Jagdhund unterstützte den Jäger auf der Suche nach Wild, verfolgte dessen Fährte und führte ihn zum richtigen Ort. Aufzeichnungen zeigen jedoch, dass schon im alten Ägypten Hunde gezielt zum Aufspüren entlaufener nubischer Sklaven eingesetzt wurden.  „Höhepunkt“ dieser Form des „Personensuchhundes“ war die die Sklavenjagd mit „Negro dogs“ in den heutigen USA.

„Mantrailing“ ist, so wie wir es kennen, auch in Europa schon seit über hundert Jahren bekannt.  Bereits 1904 überführten Cäsar und Harras, die ersten offiziell im Polizeidienst stehenden Hunde Deutschlands, einen Sexualmörder. Nachdem die beiden Deutschen Doggen beim Opfer den Individualgeruch aufgenommen hatten, führten sie Polizeikommissar Franz Friedrich Laufer zum geständigen Täter.

Abbildungen und erste Aufzeichnungen existieren allerdings bereits aus dem Jahre 1473 von Heinrich Mynsinger, zitiert in dem Buch «Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild» aus dem Jahre 1923. Hier wird der Einsatz von Schäferhunden im Polizeidienst beschrieben, der mit dem jetzigen Mantrailing vergleichbar ist.

Glücklicherweise werden Hunde mittlerweile nicht mehr alleine für die Suche nach Flüchtigen oder das Aufklären von Verbrechen sondern auch für die Suche nach Vermissten benötigt. Hier kommen nun wir, die Hilfsorganisationen, zum Zuge. Neben der Rettungshundearbeit gewinnt Mantrailing auch im Freizeit- und Sportbereich an Bedeutung.

„Hilfsmittel“:
Der Mensch verliert ständig Hautschuppen – in jeder Minute Tausende. Diese Hautpartikel werden verwirbelt und verstreut. Neben Hautzellen enthalten die Schuppen häufig weitere Bestandteile wie beispielsweise Rückstände von Kosmetika oder Blut (= Individualgeruch).

Der Mantrailer oder Personenspürhund sucht die Duftmoleküle der Zielperson. (bitte nicht verwechseln mit dem Fährtenhund, dieser sucht Bodenverletzungen). Hierzu wird ein Geruchsträger mit dem Individualgeruch der zu suchenden Person verwendet, um den Hund auf die Spur anzusetzen.  Je weniger kontaminiert der Geruchsträger durch Dritte wurde desto besser ist sie für den Hund geeignet. Gut geeignete Geruchsträger sind Gegenstände die normalerweise nicht von anderen verwendet, getragen oder gemeinsam mit anderen gereinigt werden.

Wie lange hält die Spur?
Menschliche Zellen bleiben über unterschiedlich lange Zeiträume erhalten: Hautzellen etwa 36 Stunden, rote Blutkörperchen dagegen etwa 120 Tage. Hinzu kommen Umgebungseinflüsse wie das Wetter. Erfolgreiche Suchen nach „unendlich langer Zeit“ gehören wohl in das Reich der Fabel.

Rassen:
Favorisiert Rassen für das Trailen sind häufig Bloodhound oder Schweißhunde doch haben sich auch andere Rassen wie zum Beispiel Retriever bewährt.

Warum Mantrailer?
Mantrailer sind darauf konditioniert, verschiedene menschliche Gerüche voneinander zu unterscheiden und sich trotz Ablenkungen nur an den Geruchsmerkmalen der gesuchten Person zu orientieren. Vor allem aber können Mantrailer, im Unterschied zu Flächenhunden, auch in Gebäuden und auf bebauten Flächen eingesetzt werden.

Allerdings sehen wir die Verwendung von Trailer zum Flächenhund als ergänzend und nicht ausschließend an. Der Trailer kann die Richtung vorgeben und dadurch die abzusuchenden Flächen einschränken, allerdings benötigt er hierfür einen eindeutigen Ausgangspunkt. Es kann also durchaus Situationen geben in denen ausschließlich Mantrailer oder Flächensuchhunde bei der Vermisstensuche verwendet werden.

Einsatz- VS Freizeitausbildung:
Sucht man im Web nach Mantrailen, finden sich eine Vielzahl von Einträgen. Unter dem Begriff des "Mantrailens" findet man Ernstfall-, Freizeit-  oder Sporttrailer aber auch
Personenspürhunde uvm.  Die Begriffe sind nicht geschützt. Auch die Anzahl der Anbieter von Ausbildungen, Lehrgängen oder Hundeschulen ist unüberschaubar.

Eine Unterscheidung zwischen Mantrailing für den Realeinsatz und dem Mantrailing als artgerechte Beschäftigung im Hobby-, Sport- und Freizeitbereich ist uns daher wichtig.
"Mantrailen" als übergeordneter Begriff schließt den Sport- und Freizeitbereich definitiv mit ein. Wird beides ernsthaft betrieben dürfte sich die Qualität von Diensthunden der Polizei, Rettungsorganisationen und „privaten Anbietern“ kaum unterscheiden.

Worin liegt der wesentliche Unterschied?
Neben der Ausbildung von Hund und Hundeführer, ist im Bereich des professionellen "Personenspürens" ist die Mitgliedschaft in einer anerkannten Rettungshundestaffel oder / und einer Hilfsorganisation unbedingte Voraussetzung. Zudem ist für die Ausbildung der Rettungshundeteams bis zur Einsatzreife, eine langjährige Ausbildung für Mensch & Hund erforderlich.

Vor der Zulassung zum Einsatz muß sich jedes Team einer Prüfung nach DIN 13050 (ergänzt um Mantrailing, Fassung 25.02.2009) unterziehen, denn nicht jedes in Ausbildung befindliche Team das Potential die Einsatzreife tatsächlich zu erlangen.

DER Unterschied zwischen Einsatz- VS Freizeittrailern im Bereich der Rettungshundearbeit ist der Realeinsatz. Findet der Hund im Einsatz ist alles rosarot, findet er nicht nagen Zweifel am Hundeführer.
Hat er den Hund richtig gelesen?
Sind ihm sonstige Fehler unterlaufen?
Hätte er den Vermissten finden können, ja müssen?

Der Druck, die Verantwortung sind erheblich. Hinzu kommen die Unplanbarkeit der Einsätze und deren Dauer und damit Belastungen für Familie und Beruf.